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1. Alte Geschichte - S. 125

1879 - Dillenburg : Seel
— 125 — der Botmäßigkeit des Senates, sondern unter besonderer Verwaltung des Octavian. Nach Rom zurückgekehrt, feierte Octavian einen dreifachen Triumph. 12. Rom eine Monarchie. Von nun an beherrschte Octavianus unter dem Namen: Ca-jus Julius Cäsar Octavianus das weite Römerreich als eine Monarchie, wie dies schon von seinem Großoheim, dessen Namen er sich beigelegt hatte, angestrebt worden war. Er ließ sich nach und nach alle Gewalten der staatlichen Ordnung von Senat und Volk übertragen. Aus der römischen Republik war im . Jahre 30 v. Chr. ein Kaiserreich geworden. Der Senat legte dem , Herrscher den Namen „Augustns", d. i. der Erhabene, bei. Ihm Zu Ehren erhielt der Monat Sextilis den Namen An-! gustus, und damit dieser Monat dem nach Cäsar genannten, ihm vorhergehenden nicht nachstehe, legte man ihm einen Tag zu, wel-, chen man dem letzten Monate des Jahres, damals Februar, nahm. Angnstns war im Besitze einer unbeschränkten Macht; seine 1 Person galt allen als heilig und unverletzlich. Weil er seine Macht i aber mit Weisheit und Mäßigung gebrauchte, so ließ sich das rö-: mische Volk seine Regierungskrise gerne gefallen, um so mehr, : da das Volk unter ihm eine Zeit der Ruhe und Sicherheit genoß, 1 wie sie lange nicht dagewesen war. Der Tempel des Janns wurde : unter ihm geschlossen. Auch in den Provinzen herrschte Ordnung r und Sicherheit; Handel und Verkehr wurden immer lebhafter, und ! der Wohlstand nahm immer mehr zu. Dabei ging Augnstus dem ; Volke in Einfachheit in Kleidung und Wohnung mit gutem Bei-f spiele voran; er war gegen jedermann freundlich und gerecht. [ Unter dem Rathe und der Mithülfe seiner Freunde und Regierungs-) gehülfen Mäceuas, Agrippa und Messala verschönerte er l Rom so, daß er von sich sagen konnte, er habe Rom, das aus l Lehmhütten bestanden, in eine marmorne Stadt verwandelt. Ob : die von ihm gezeigte Umwandlung eine nur scheinbare oder eine : wirkliche war, ist nicht wohl nachzuweisen. Aber das Volk war i unter seiner Regierung zufrieden und glücklich; es liebte ihn als f seinen Wohlthäter und begrüßte ihn mit dem Zurufe: „Vater des l Vaterlandes." Zuseinerzeit wurdechristus geboren. Etwa i ums Jahr 4 v. Chr. (nach unserer Zeitrechnung) veranlaßte er 3 eine allgemeine Schätzung, in Folge deren Joseph und Maria Na-: zareth verließen, um sich in Bethlehem einschreiben zu lassen. So

2. Alte Geschichte - S. 126

1879 - Dillenburg : Seel
— 126 — war er ein Werkzeug in Gottes Hand, indem er durch seine Vertonung dazu beitrug, daß die Weißagnng des Alten Testaments von der Geburt des Erlösers in Bethlehem in Erfüllung ging. Angustus hat während seiner Regierungszeit nur gegen die k -6!rrlan en ^r*e9e geführt. Sein Sohn Drusus drang bis an die Elbe vor, fand aber auf dem Rückwege seinen Tod. Ihm folgte n. Chr.^oenus; dessen Nachfolger Varus wurde im Jahre 9 n. Chr. üon den Deutschen so geschlagen, daß die bisher in Deutschland gemachten Eroberungen verloren gingen, n Chr. Augustus starb im Jahre 14 n. Chr. Nach feinem Tode wurde er m die Reihe der Götter versetzt; wenn ein neuer Kaiser den^.hron bestieg, rief man ihm Zn: „Sei glücklich, wie Angustus!" Sein Nachfolger war fein Stiefsohn Tiber ins (14—37 n. Chr.), ein durch seine boshaften Ränke übel berühmter Monarch Unter chm starben Johannes der Täufer und Christus Noch schlechtere Regenten waren die Nachfolger: Caligula, Trberius Claudius und Nero. Unter Nero erhob sich die erste Chriftenverfolgung; Petrus und Paulus starben unter ihm den Märtyrertod. Als er im Jahre 69 n. Chr. starb, rief das vor Jerusalem stehende Heer den Feldherrn Vespasiau zum Kaiser aus. Dieser übertrug die Fortsetzung des Krieges seinem Sohne Titus. Vespasiau's Regierungszeit gehört mit zu den besten Zeiten unter den römischen Kaisern. Im zweiten Jahre semer Regierung fiel Jerusalem und ging damit die Weißagnng Christi (Luc. 19, 44) wörtlich in Erfüllung. — Vespasians Nachfolger, fein Sohn Titus, war ebenfalls ein guter Kaiser, ausgezeichnet durch strenge Rechtlichkeit, wie durch Menschenfreundlichkeit und Wohlthätigkeit. Schon nach zwei Jahren starb er. Ihm folgte Domitian, fein Bruder, der ihm jedoch ganz unähnlich war. Er veranlaßte die zweite Chriftenverfolgung. Während seiner Regierung starb der Apostel Johannes zu Ephesus. In den Jahren 0^ 180 n. Chr. folgten fünf edle, durch den Senat gewählte Kaiser: Nerva, Trajan, Hadrian, Mark Antonius Pius und Marc Aurel. 2>om Jahre 180 bis zu Konstantin dem Großen regierten die sog. Soldatenkaiser, so genannt, weil sie meist durch das Heer auf den Thron erhoben wurden und ihre beste Kraft mit Kriegführen verschwendeten, daher diese Zeit eine nach innen und außen sehr schlimme war. Unter Konstantin dem Großen (306—337 n. Chr.) wurde im ^jahre 324 n. Chr. das Christenthum zur Staatsreligion erhoben. Damit beginnt ein neuer Abschnitt der Geschichte.

3. Mittelalter - S. 3

1879 - Dillenburg : Seel
— 8 — erstemal. Da wandte sich Chlotilde im Gebet an den Herrn, und das Kind blieb erhalten. Trotzdem weigerte sich Chlodwig noch, den Gott der Christen zu bekennen; er sollte die Macht desselben erst an sich selbst erfahren. Um diese Zeit waren die am Oberrhein wohnenden Alemannen weiter rheinabwärts vorgedrungen und wurden den am Unterrhein wohnenden rivnarischen Franken gefährlich. Da ries der Fürst derselben, Sigbert, ein Vetter Chlodwigs, den Chlodwig Zn Hülse. Chlodwig eilte herbei; bei Zülpich (zwischen Bonn und Aachen) kam es 496 zur Schlacht, in welcher Chlodwig die 496 Alemannen schlug und das Gelübde ablegte, ein Christ zu werden. Als sich nach dem Beginn der Schlacht der Sieg auf die Seite der Alemannen zu neigen schien, rief Chlodwig aus: „Hilf mir, Jesus Christus, den sie Gottes Sohn nennen, denn meine Götter verlassen mich! Wenn du mir in dieser Noth beistehst, so will ich an dich glauben." Wirklich wandte sich das Tressen; Chlodwig blieb Herr des Schlachtfeldes und durchzog als Sieger die schönen alemannischen Gauen, welche sich, da die Alemannen fast alle flohen, mit fränkischen Ansiedlern füllten und zum fränkischen Reiche geschlagen wurden. — Bei seiner Rückkehr vom Siege zog ihm Chlotilde bis in die Champagne entgegen. Chlodwig begrüßte sie mit den Worten: „Ich habe die Alemannen und du hast Chlodwig besiegt." Chlotilde gab dem Herrn die Ehre des zweifachen Sieges. Nach der Schlacht erinnerte Chlotilde den Chlodwig fleißig an die Erfüllung seines Gelübdes; aber Chlodwig erforschte erst klüglich die Gesinnung seiner Großen über diesen Punkt. Als diese in einer Versammlung erklärten, sie wollten dem Christengotte, der ihnen so wunderbar zum Siege verholseu habe, gehorchen, da ließ er sich vom Bischos Remigius in der christlichen Lehre unterrichten und empfing amweih nachtsfeste 4 9 6 mit 3000 seiner Edlen in der herrlich geschmückten Kirche zu Rheims*) die heilige Tause. Da Chlodwig in die katholische Kirche eintrat, während die meisten andern Fürsten Arianer waren, so erhielt er vom römischen Bischof den Namen „der Allerchristlichste", welcher später aus alle seine Nachkommen überging. Als Chlodwig an der Hand des Bischofs Remigius in die hell erleuchtete Kirche eintrat, fragte er den Bischof: „Mein Vater! ist dies das Reich, welches Ihr mir versprochen habt?" „Rein," antwortete Remigius, „es ist nur der Weg, der dahin führt." — Einen ähnlichen tiefen Eindruck hatte die Leidensgeschichte Jesu auf ihn gemacht; er soll dabei ausgerufen haben: „Wäre ich mit meinen Franken dabei gewesen, so wäre das nicht geschehen!" ■ — Als bei der Tanfhandlung das heilige Salböl fehlte, brachte, so erzählt die Sage, eine Taube dasselbe vom Himmel. *) spr. Rängß. ^

4. Mittelalter - S. 7

1879 - Dillenburg : Seel
übertragen war. Da er seine Eltern frühe verlor, wurde er von seinem Oheim Abu-Taleb erzogen, welcher ihn zum Kaufmann bestimmte. Auf seinen weiten Handelsreisen durch Syrien, Mace-donien, Palästina und Persien lernte er fremde Völker, deren Sitten und Gebräuche, ihr Religiousweseu 2c. kennen. In seinem dreiundzwanzigsten Jahre kam er in das Haus der reichen Kaufmannswittwe Chadidscha in seiner Vaterstadt Mekka, deren Geschäfte er mit solcher Umsicht und mit solchem Erfolg führte, daß sie ihm ihre Hand bot und ihn dadurch zum reichen Manne machte. Da Muhamed einsah, daß die Ursache der zu seiner Zeit herrschenden Sittenlosigkeit, der fortwährenden Kämpfe zwischen den einzelnen Stämmen der entsetzliche Götzendienst war, so sann er nach, wie er sein Volk aus der Versunkenheit erretten könne. Er gab sein Geschäft auf und zog sich einen Monat lang in eine Höhle zurück, wo ihm, wie er später vorgab, der Engel Gabriel öfter erschien und ihn zur Stiftung einer neuen Religion aufforderte. In seinem vierzigsten Jahre trat Muhamed mit der Lehre hervor: „Es ist nur ein Gott, Allah, und Muhamed ist sein Prophet!" Anfänglich glaubte niemand außer seiner Fran, seinem Vetter Ali und seinem nachherigen Schwiegersöhne Abn-Bekr an seine göttliche Sendung; die Behauptung derselben zog ihm sogar die Feindschaft seiner eignen Stammesgenossen, der Kore'ischiten, in hohem Maße zu, da diese ein Sinken des Ansehens der Kaaba und den Verlust ihres Einflusses fürchteten. Es entstand eine Verschwörung gegen sein Leben. Muhamed brachte zuerst seine wenigen Anhänger in Sicherheit; dann floh er selbst in die seinem Stamme feindlich gesinnte Stadt Jatreb, welche von da ab den Namen Medina al Nabi d. i. Stadt des Propheten, (kurz Medina) führte. Diese Flucht geschah den 16. Juli 622 und heißt bei den Arabern 622 H e d s ch r a; mit ihr beginnen die Mnhamedaner ihre Zeitrechnung. In Medina sand Muhamed bald Anhänger, mit denen er Streifzüge gegen Heiden und Inden unternahm und sich nach mehreren glücklichen Gefechten, besonders durch dasjenige bei B edr gegen seine bittersten Feinde, die Kore'ischiten, den Eingang in seine Vaterstadt Mekka erzwang, wo er sofort die Götzenbilder stürzen ließ. Mit verhaltenem Grimme sahen die Bewohner Mekka's sein Beginnen; aber seine Festigkeit schreckte sie; mit dem Koran in der einen und dem Schwerte in der andern Hand forderte er Unterwerfung, und — man unterwarf sich. Bald glaubte ganz Arabien an ihn als den Propheten Allah's. Mit einem Heere von 30000 Mann zog er ans, nm auch andre Völker zum Glauben

5. Mittelalter - S. 71

1879 - Dillenburg : Seel
— 71 — Schon in früher Jugend mußte der Ritter lernen, wilde Rosse zu tummeln, die Waffen mit Leichtigkeit und Geschick zu handhaben und der Verwundung und dem Tode ruhig ins Angesicht zu sehen. Daß die Reiter die besten Krieger wurden, ist darnach wohl zu erklären; nach ihrer Anzahl wurde die Stärke des Heeres bestimmt. Von ihrem Reiterdienst bekamen diese Krieaer den Namen Ritter. d. Page. Knappe, Ritter. Die strenge Absonderung der Ritter und die hohen Anforderungen derselben an die in ihren Stand Aufzunehmenden führte nach und nach dazu, daß eine vieljährige Vorbereitung der Aufnahme vorhergehen mußte. Bis zum siebenten Jahre blieb der Ritterknabe unter der sorgsamen Pflege und Obhut der Mutter; dann wurde er in die Burg eines benachbarten oder befreundeten Ritters gebracht, damit er in dessen Dienst und unter seiner Leitung als Bube oder Page die Anfangsgründe aller Rittertugenden lerne. Als solcher hatte er bei Tafel aufzuwarten, die Waffen seines Herrn zu säubern, seinem Herrn die Steigbügel Zu halten und sich im Reiten, Fechten und Schießen fleißig zu üben; im Umgange mit der Frau des Ritters sollte er lernen, wie er mit Edelfrauen zu verkehren habe. Im vierzehnten Jahre wurde er wehrhaft; er erhielt ein vom Priester geweihtes Schwert und hieß nun Knappe oder Junker (Jungherr). Von jetzt ab war er der stete Begleiter seines Herrn, sowohl zur Luft und Freude der Jagd, der Feste und Waffen-Ipiele, als auch in den Ernst der Schlacht; seine höchste Pflicht war unverbrüchliche Treue und unwandelbare Anhänglichkeit gegen seinen Herru. lind war es ihm befchieden, in der Schlacht seinen Herrn mit Schild und Schwert zu schützen und zu retten, so war lein Ruhm groß. Der Dienst des Knappen dauerte bis zum einnndzwanzigsten Jahre; dann erfolgte die Aufnahme in den eigentlichen Ritterstand durch den Ritterschlag. Zu diesem mußte sich der Aufzunehmende durch Fasten und Genuß des heut gen Abendmahles vorbereiten; in der Nacht vorher mußte er ein Bad nehmen und die Nacht über im Gebet zubringen. Am andern Tage wurde er in feierlichem Zuge zur Kirche geleitet; dort kniete er vor dem Altare nieder und beschwor mit feierlichem Eide das Rittergelübde: „die Wahrheit zu reden, das Recht zu behaupten, die Religion mit ihren Dienern und Häusern, die schwachen, Witwen und Waisen zu beschützen, keinerlei Schimpf gegen Edelfrauen zu dulden und gegen die Ungläubigen (nur

6. Mittelalter - S. 53

1879 - Dillenburg : Seel
desto sicherer den Himmel zu verdienen, Wallfahrten nach Palästina zu unternehmen, um dort, wo der Heiland gelebt und gelitten hatte, gestorben und auferstanden war, um so inniger beten und um so ausrichtiger Buße thun zu sönnen; (Konstantin der Große hatte alle die heiligen Statten reinigen und ausschmücken lassen, auch das gänzlich verschüttete Grab des Heilandes war von ihm wieder hergestellt worden. Seine Mutter Helena unternahm selbst eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande und ließ über dem Grabe Jesu eine Kirche erbauen. Bald wurden die Wallfahrten immer häufiger und endlich als ein besonderes Verdienst vor Gott angesehen und von der Kirche zur Buße für besonders schwere Sünden auferlegt. So blieb es auch, als im siebenten Jahrhundert Palästina von den Arabern erobert worden war; denn die Araber hatten auch Ehrfurcht vor den heiligen Stätten und gestatteten gegen eine geringe Abgabe den Besuch derselben. Zum Schutze der Pilger schloß Karl der Große einen Vertrag mit dem Chaliseu Harun al Raschid. Als sodann die egyp-tischen Chalisen Herren des heiligen Landes wurden, hatten die Christen schon Bedrückungen zu erleiden; dennoch zogen im Jahre 1000, wo allgemein der Weltuntergang erwartet wurde, viele Christen nach dem heiligen Grabe. Im Laufe des elften Jahrhunderts fiel das heilige Land in die Hände der seldschnkischen Türken (ein Volk ans dem Innern Asien's, südöstlich vom kaspischen Meere), und von da ab hörten die Klagen der Pilger und der in dem heiligen Lande wohnenden Christen über Bedrückungen und Mishandlnngen nicht auf. Gregor Vii. dachte wohl daran, zur Beseitigung jener Klagen einen Kriegszug gegen die Türken zu unternehmen, um ihnen Palästina wieder zu entreißen, aber fein Streit mit Heinrich Iv. war die Ursache, daß der Plan unausgeführt blieb. c. Ter erste Kreuzzug. Im Jahre 1093 war ein frommer Einsiedler, Peter von Amiens*), Zeuge der Mißhandlungen gewesen, welche die Christen in Jerusalem von den Türken zu erdulden hatten. Der Patriarch Simeon von Jerusalem beauftragte ihn, dem Papste die Noth der Christen zu schildern, und gab ihm ein Schreiben an den heiligen Vater mit. Mit glühender Beredsamkeit erzählte Peter von den Drangsalen der Christen, und Papst Urban Ii. war bereit, die heiligen Stätten zu befreien. Er sandte den Einsiedler zunächst durch Italien *) spr. Amjäng.

7. Mittelalter - S. 132

1879 - Dillenburg : Seel
Zu seiner Zeit brach eine Judenverfolgung aus; er vertrieb, als drei Juden angeklagt wurden, mir geweihten Hostien Frevel getrieben zu haben, und unter der Folter bekannten, Christenkinder geschlachtet und ihr Blut zu Arzneimitteln gebraucht zu haben, sämmtliche Juden aus seinen Landen; erst nach mehreren Jahren durften sie wieder zurückkehren. (Weiteres über Joachim I. siehe Thl. Iii.) * * * Mit der Regierungszeit des Kaisers Maximilians schließt das Mittelalter; es beginnt die „neue Geschichte."

8. Mittelalter - S. 6

1879 - Dillenburg : Seel
2. Muhamed. a. Land und Volk der Araber. Die Halbinsel Arabien ist in ihrem Innern eine weite, bäum- und graslose Wüste, in welcher nur Beduinenhorden umherstreifen: fein Baum gewährt Schatten gegen die brennende Sonnenhitze, nur sehr wenige Oasen sind zu finden. Nur das Kameel, das für die Wüste geschaffen zu sein scheint, und das kräftige, außerordentlich schnelle Araber-Pferd vermögen die weite Wüste zu durchmesseu. In diesen Thieren besteht denn auch der Reichthum der Beduinen. Der südwestliche Theil der Halbinsel ist von fruchtbaren Thälern durchzogen und heißt das glückliche Arabien. Hier gedeihen die herrlichsten Früchte: der Kaffee, das Znckerrohr, die Datteln und Granatäpfel. In diesem Theile des Landes liegen die Prophetenstädte Mekka und Medina. Der nordwestliche Theil der Halbinsel heißt das peträische Arabien mit der Hauptstadt Petra; nur diesen Theil Arabiens hatten die Römer auf ihren Kriegszügen betreten; von dem andern waren sie durch die endlose Wüste abgehalten worden. Die Bewohner des glücklichen Arabien trieben von jeher einen ausgedehnten Land- und See-Handel und hatten dadurch bedeutende Reichthümer zusammengebracht, welche ihnen die Mittel zu schwelgerischem Wohlleben gewährten. Die Nomaden dagegen führten unter ihren Häuptlingen (Emirs oder Scheikhs genannt) ein einfaches, mäßiges Leben. Das Wanderleben in der Wüste, die Kriegs- und Beutezüge härteten diesen Theil des Volkes ab und reiften in ihm jene herrlichen Eigenschaften: Treue gegen die Stammeshäupter und Treue des gegebenen Wortes, Gastfreundschaft gegen Fremde und festen, trotzigen Muth in der Gefahr, beförderten aber auch ihre üblen Sitten: Grausamkeit und Blutdurst, Rachgier und Fehdelust. Ihre Religion war ursprünglich Natur-, besonders Sterndienst, ihr National-Heiligthum die Kaaba zu Mekka, ein Tempel mit einem großen, schwarzen Steine, welchen der Engel Gabriel dem Jsmael (Abrahams Sohn), von dem sie ihre Abstammung herleiteten, selbst gegeben haben soll. Zu der Kaaba fanden alljährlich Wallfahrten statt, während welcher alle Kriege und Streitigkeiten ruhten; Freund und Feind nahmen friedlich Theil an den heiligen Gebräuchen. b. Muhamed. Muhamed stammte ans dem angesehenen Geschlechte der Koreischiten, welchen die Bewachung der Kaaba

9. Mittelalter - S. 8

1879 - Dillenburg : Seel
an seine Lehre zu zwingen; er sandte sogar dem griechischen Kaiser eine Aufforderung, seine Religion anzunehmen. Noch einmal unternahm er eine Wallfahrt nach Mekka, bekannte dort nochmals laut seinen Glauben und machte seinen Anhängern zur heiligen Pflicht, fleißig nach Mekka zu wallfahrten. Nach seiner Rückkehr uach Medina fiel er in eine schwere Krank-632 heit, an welcher er im Jahre 632 starb. In der dortigen Moschee liegt er begraben; noch heute zeigt man seinen Sarg, und jeder Mnhamedaner muß jährlich mindestens einmal Zum Grabe des Propheten nach Medina wallfahrten. c. Die wichtigsten Lehren Muhameds. Die Religion Mnha-' meds ist eine Misch-Religion, aus christlichen, heidnischen und jüdischen Religions-Lehren und Gebräuchen bestehend. Mnhamed ließ Moses und Jesns als große Männer, als Propheten gelten; sich selbst aber bezeichnete er als den größten Propheten. Er lehrte einen ewigen, durch ihn aufs Neue geoffenbarten Gott, der der Schöpfer, Erhalter und Regierer der Welt, besonders der Menschen sei; serner lehrte er den Glauben an die Auferstehung der Todten und an das ewige Leben, eine Belohnung der Guten und Bestrafung der Bösen. Aus dem Judenthum entnahm er die Sitte der Beschneidung. Das Religionsbuch der Muhamedaner ist der Koran, eine Sammlung von Sprüchen, in welchen die Lehren enthalten sind. In demselben sind tägliche Waschungen, öftere Wallfahrten, häufiges Fasten und reichliches Almosengeben geboten; fünfmal täglich soll der Mnhamedaner zu Allah beten und dabei sein Gesicht nach der heiligen Stadt Mekka kehren. Verboten ist der Genuß des Weines und des Schweinefleisches, erlaubt die Vielweiberei. Ein Hauptgrundsatz der muhamedanischen Religion ist der Islam, d. h. die gläubige Hingebung an Gott und den Propheten (darnach nennt man auch die muhamedanische Religion den Islam). Den Gläubigen machte er strengstens zur Pflicht, ihre Religion überall und, wo es nöthig sei, auch mit dem Schwerte auszubreiten. In der Schlacht habe jeder Muth und Todesverachtung zu zeigen, denn das Schicksal eines jeden sei schon voraus bestimmt; wer fallen solle, würde auch außer der Schlacht fallen; wer leben solle, dem würden alle feindlichen Waffen nichts anhaben können. Die im heiligen Kampfe Gefallenen erwarte Allah am Thore des Paradieses, schwarzäugige, ewige Jungfrauen bedienten sie dort. — Durch solche Lehren wußte Mnhamed die Seinen zu tobesmuthigem Kampfe zu begeistern. Um jeben Rückfall

10. Mittelalter - S. 9

1879 - Dillenburg : Seel
zum Götzendienst Zu verhindern, verbot Mnhamed alle bildliche Darstellung der menschlichen Gestalt, bereitete aber dadurch der plastischen und der Maler-Kunst ein unübersteigliches Hrnderms. d. Ausbreitung des Muhamedanismus. Wohl keine der Vorschriften Mnhameds ist genauer und treuer befolgt worden als die, seine Lehre mit Feuer und Schwert auszubreiten. Mnha-meds Nachfolger, Chalifeu (Kalifen) genannt, folgten seinem Beispiele der gewaltsamen Verbreitung ihrer Lehre. Sie unterwarfen ganz Syrien, das große Perserreich, Palästina, erstürmten 637 Jerusalem und bauten da. wo der Tempel gestanden hatte, eine Moschee. Dann überschritten sie die Landenge von Suez und unterwarfen @gh p t en; vierzehn Monate lang belagerten sie das stolze und mächtige Alexandria. Immer weiter drangen sie nach Westen vor, und bald war die ganze Nordküste Afrika's iu ihren Händen. Karthago hielt sich am längsten, bis gegen Ende des 7. Jahrhunderts. -^n Alexandria befand sich eine große, überaus werthvolle Bibliothek. Der Feldherr der Chalifen wollte bei der Eroberung der Stadt dieselbe verschonen, erhielt jedoch zur Antwort: ,Entweder steht das, was diese Lucher enthalten, schon im Koran — dann sind sie überflüssig, oder es steht mcht darin — dann sind sie gottlos und gefährlich." Sechs Monate lang heizte man mit diesem kostbaren Material die warmen Bäder der Stadt, deren es damals etwa 4000 gab. Um das Jahr 710 hatte sich Roder ich gewaltsam des west-gothischen Thrones bemächtigt. Die Söhne des vertriebenen Königs Witiza riefen die Araber zur Rache herbei. Dieser Ruf war ihnen sehr willkommen; ihr Feldherr Tarik setzte mit einer auserlesenen Schar nach Europa über, wo er zunächst die Südspitze Spaniens, den steilen Felsen Calpe besetzte (dieser erhielt in der Folge den Namen Gebel eltarik, d. H. Felsen des ^.arik, woraus unser „Gibraltar" entstanden sein soll). Unaufhaltsam drang Tarik dann vor und schlug im Jahre 711 den ihm ent- <11 gegen eilenden Roderich bet Xer es*) de la Frontera so auf s Haupt, daß damit das Westgothenreich sein Ende erreichte. Nachdem sehr bald ganz Spanien unterworfen war, wandten sich die Araber oder Mauren über die Pyrenäen nach Gallien, schlugen den Herzog von Aquitanien und wurden dem Frankenreiche gefährlich. Da zog ihnen der Majordomus (d. i. der erste Minister) der Franken, Karl, bis in die Niederungen der Loire entgegen *) fpr. Chereds.
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